Das Leben ist ein Theater

Das Theater der Unterdrückten/der Befreiung ist eine Sammlung von Übungen, Spielen und Theatertechniken, die eine neue aktive Dimension des Theaters intendieren. „In allen Übungen und Techniken des Theaters der Unterdrückten geht es darum, Zwänge sichtbar zu machen, soziale Rituale, in denen wir befangen sind, durchschauen zu lernen, soziale Masken, die uns aufgezwungen werden, zu erkennen, kurz: uns der Unterdrückung in all ihren Formen bewusst zu werden und sie zu durchbrechen.“(Boal) 

Eine Technik/Form ist das Forumtheater: Eine vorgegebene (Konflikt)Szene kann durch Einstiege des Publikums verändert werden. Die Bühne wird zur Probe für das wirkliche Leben. Das Konfliktlösungsmodell des Forumtheaters basiert auf „geteilter Macht“ – Macht, die sich Publikum und SchauspielerInnen teilen. Beide haben dieselben Möglichkeiten, im Spiel aufeinander einzuwirken. Das Thema der Szene ist bekannt und wird durch wiederholtes Durchspielen vertraut. Jetzt wird gestritten, gerungen, gekämpft, es werden neue Strategien ausprobiert – gemeinsam werden Konflikte „gespielt“. Jede Intervention bringt neue Informationen über die Hindergründe des dargestellten Konfliktes.  

FORUMTHEATER, BILDERTHEATER, UNSICHTBARES THEATER, PRODUKTIONEN AB 1996 DER THEATERGRUPPE IM TREFFPUNKT (KLINIKPERSONAL) AM PULS:  

 

"Hotel Hope", Szenenausschnitt

„Ein Kulturzentrum für Hirschenbach“

(gespielt April 1996 im Treffpunkt vor Pflegepersonal, FreundInnen, Bekannten...)

 Ausgangssituation war  Erfahrungen mit Stationsbesprechungen. Wir haben den Schauplatz verlagert auf ein Dorfgasthaus und in eine Planungssitzung für ein Kulturzentrum übertragen, um unbefangener an das Thema heranzugehen – für uns und die  „ZuschauerInnen“.  In der Szene geht es um Probleme der Teamarbeit bzw. Konkurrenz und Leitungsfunktion. 

  "Ein Kulturzentrum für Hirschenbach", Forumtheaterszene

„Sie hält den Betrieb auf“ (ab November  1996)

(gespielt 1996 im Treffpunkt, im Frühjahr 1997, Frühsommer 1997, November 1997 im Rahmen der Aus- und Fortbildung der Stationsschwestern im Haus der Begegnung, Jänner 1998 auf dem Betriebsseelsorge-Kongress in Innsbruck, Frühsommer 1998 im AZW-Krankenpflegeschule, 1999 im Alten- und Pflegeheim Reichenau bei Fortbildungsveranstaltungen des ÖKV 

In dieser Szene geht es um die Stellung der Mentorin (= Praxisanleiterin für KrankenpflegeschülerInnen im Klinikbereich während der praktischen Ausbildung), der Situation von Lernschwestern im Stationsbetrieb, Klinikhierarchien, Kompetenzstreit zwischen AusbildungsleiterInnen und Stationsleitung bzw. Pflegeleitung und die fehlende Solidarität innerhalb der Berufsgruppe.  

„Fit für die Firma“

 (Frühsommer 1998 auf der Theologischen Fakultät Innsbruck im Rahmen der Lehrveranstaltung für TheologiestudentInnen, Frühjahr 1999 Altenpflegeschule, Herbst 1999 Ökumenische Gemeindetagung Haus der Begegnung, 2000 in Wien Kardinal König Haus im Rahmen des Boal-Theaterfestivals) 

Die Intention der Szene ist es, den immer härter werdenden Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz und die damit einhergehende Entsolidarisierung der ArbeitnehmerInnen aufzuzeigen. Leistungsdruck bestimmt die Atmosphäre im Betrieb, ganz besondern beim allmorgendlichen „Betriebssport“                                                                                                                                                         

  

  "Fit für die Firma", Forumtheaterszene

 

„Hotel Hope oder Bussele baba“                                                                                                                                            

Variante 1 Forumtheaterszene, Variante 2 Pantomime geänderte Version

(aufgeführt Herbst 2001 beim Boal-Seminar in Innsbruck, November 2002 im Rahmen der 25 Jahr-Feier des Treffpunkt Am Puls im Zukunftszentrum der AK, 2002 Auftritt im Museum für Arbeit in Steyr im Rahmen des 50 Jahr Jubiläums der Kath. Arbeitnehmer/innen-Bewegung Österreichs, Feber 2003 auf Einladung des Betriebsrates bei der Betriebsversammlung des Seelsorgeamtes)

Das Gesundheitswesen unterliegt „normalen“ wirtschaftlichen Prinzipien. Gewinn ist das allesbestimmende Prinzip. Verkauft wird Gesundheit oder zumindest ein Hotel, technisch bestens ausgestattet. Der Patient wird zum Kunden. Und der ist König. Und das Personal?   

Bildertheater zum Thema „Probleme der Arbeitswelt“

(gespielt Frühjahr 1998 im Rahmen des Betriebsseelsorge-Kongresses Österreichs sowie im Frühsommer 1998 beim Pfarrgemeinderatskongress und 1999 bei der Veranstaltung  „Hasch nix, bisch nix“ der Diözese Innsbruck vor dem Sillpark in Innsbruck, 1999 Jahresabschlussgottesdienst des Seelsorgeamtes im Haus der Begegnung, 2002 auf dem Franziskanerplatz in Innsbruck im Rahmen des Sozialvolksbegehrens, Herbst 2002  im Treffpunkt aus Anlass der 25 Jahr-Feier des Treffpunkt Am Puls) 

Mit Hilfe des Bilder/Statuentheaters werden die nonverbalen Ausdrucksmittel der SchauspielerInnen gefördert. Vor allem aber werden Haltungen bewusst erlebt, Verhaltensmuster und Rollenbilder in sogenannten Standbildern deutlich gemacht, Konfliktsituationen werden mit dieser Methode konkretisiert und allen Beteiligten klar vor Augen geführt.

Die Statuenbilder ermöglichten es uns, Befindlichkeiten schnell darzustellen und wir haben sie bei Straßentheater und Aktionen eingesetzt, um in der Öffentlichkeit Problembewusstsein zu schaffen und um mit PassantInnen ins Gespräch zu kommen.



 
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